Brigitte Grothum
Brigitte Grothum wurde in Dessau geboren, kam 15jährig nach Berlin und studierte nach dem Abitur bei Marlise Ludwig und Herma Clement Schauspiel.
1954 debütierte sie am Tempelhofer Zimmertheater. Danach folgten Engagements an fast allen Bühnen des damaligen West-Berlin: Schlosspark Theater, Komödie, Theater am Kurfürstendamm, Freie Volksbühne, Tribüne, Hansa-Theater, Hebbel-Theater, Berliner Theater, Theater der Stachelschweine, Renaissance-Theater.
Ihr Repertoire reicht vom Boulevard bis zur Klassik.
Gastspiele gab sie in Zürich, Bonn, Duisburg, Bad Godesberg, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg (Schauspielhaus, Thalia-Theater, Theater an der Mundsburg, (heute Ernst Deutsch Theater) Winterhuder Fährhaus), bei den Salzburger, Heppenheimer, Forchtensteiner und Bad Hersfelder Festspielen sowie auf Tourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Südamerika.
Sie spielte in 20 Filmen, u. in 3 Edgar-Wallace Filmen, zuletzt in Josef Vilsmaiers „Der letzte Zug“, in Marcus Rosenmüllers „Wunderkinder“ und bei der CCC in „Matze, Kebab und Sauerkraut“, unter der Regie von Christoph Schnee.
Sie war in über 200 TV-Rollen in jedem Genre tätig.
Große Popularität erlangte sie in der Doppelrolle der Magda/Marion in der Vorabend-Serie „Drei Damen vom Grill“, die 16 Jahre lang lief, und in Felix Mitterers 4-teiliger Fernsehsatire „Die Piefke Saga“.
Brigitte Grothums Liebe gilt ihren literarischen Solo-Lesungen. Zu den von ihr favorisierten Dichtern gehören Borchert, Chamisso, Eichendorff, Feuchtwanger, Fontane, Gaudy, Goethe, Gogol, Heine, Hölderlin, Kleist, Kolmar, Tolstoi und Wilde.
Die von ihr ins Leben gerufenen, ohne staatliche Subventionen produzierten und inszenierten „Berliner Jedermann Festspiele“ (ab 1993 im Berliner Dom) waren 28 Jahre lang eine Institution des Berliner Kulturlebens. 2014 beendete sie die Festspiele. Mit den Jedermann-Festspielen gab sie auch Open Air- Gastspiele in Herrenchiemsee, Rastatt, Wiesbaden, Saarbrücken, Speyer, am deutschen Eck sowie in Schwyz in der Schweiz.
Bereits vor der Wende gastierte sie im Juli 1989 mit 2 legendären Aufführungen in der Marienkirche am Alexanderplatz.
Gleich nach der Wende, ab 1990, fuhr sie mit Ihrem Jedermann-Ensemble unter dem Slogan „Jedermann goes east“ zu Gastspielen nach Neubrandenburg, Cottbus, Rostock, Frankfurt/Oder, Dessau und Potsdam (Friedenskirche und Nicolai -Kirche).
Nach dem Ende der Festspiele gründete sie mit ihrer Tochter Debora Weigert zusammen ein Life-Hörspielprojekt, welches sich vorwiegend auf Kriminalstücke spezialisiert.
Dieses Projekt wird jetzt von ihrer Tochter allein geführt.
So konnte man u.a. bereits im Schlosspark Theater „Die Seltsame Gräfin“ und das „Gasthaus an der Themse“ erleben und im Oktober wird dort „Der Hexer“ aufgeführt.
Brigitte Grothum wurde mit dem Berlin-Orden, dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem BZ Kulturpreis, der Iffland–Plakette und dem Ehrenpreis für ihr Lebenswerk vom Hagener Kurzfilm Festival „Eat My Shorts“ 2021 ausgezeichnet.
Seit Oktober 2020 ist Brigitte Grothum im Einpersonenstück „Ein deutsches Leben“ von Christopher Hampton als Brunhilde Pomsel, Sekretärin von Joseph Goebbels, am Schlosspark Theater zu erleben. Das erfolgreiche Stück in der Regie von Philip Tiedemann steht seit der deutschsprachigen Erstaufführung am 10.10.2020 monatlich weiter auf dem Spielplan.